Pressemitteilung: Sexualisierte Gewalt – warum das Sprechen so wichtig

Die Beratungsstelle Frauennotruf München hat sich ein großes Ziel gesetzt:

Sie will das wahre Ausmaß sexualisierter Gewalt in die Öffentlichkeit tragen und damit den dringend nötigen gesellschaftlichen Wandel anstoßen. Zusammen mit der MENSCH Kreativagentur ruft sie deshalb das SPEAKUP-Movement ins Leben – für eine Welt, in der Frauen*1 sicher und frei leben können.

Was viele nicht wissen: In Deutschland leben laut einer repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend rund 5,5 Millionen Frauen*, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Jede 7. Frau* hat in ihrem Leben eine derartige strafrechtlich relevante Erfahrung gemacht. Die Hälfte der Frauen* schweigt über ihre Erlebnisse – aus Scham, aus Schuldgefühlen, aus vielen anderen berechtigten Gründen.

Sexualisierte Gewalt zu thematisieren ist nach wie vor ein Tabu. Das Schweigen schützt die Täter, nicht die Frauen*. Es verdeckt das wahre Ausmaß alltäglicher sexualisierter Gewalt in unserer Gesellschaft. „Das wollen wir mit dem SPEAKUP-Movement ändern“, so Maike Bublitz, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf München. „Wo Betroffene aus berechtigten Gründen nicht sprechen können oder möchten, werden wir für sie laut. Die Erlebnisse der Frauen* müssen gehört werden. Gewalt gegen Frauen* geht alle etwas an. Darüber zu sprechen auch.“

Theresa Schmeisz, Traumafachberaterin in der Beratungsstelle Frauennotruf München, ergänzt: „Es ist uns wichtig, den betroffenen Frauen* einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie über ihre Erlebnisse sprechen können. So viel oder so wenig sie möchten. Die Frauen* haben bei uns die volle Kontrolle. Immer.“

Das SPEAKUP-Movement ist eine Social Media-Kampagne auf Instagram und Facebook, die von der Beratungsstelle Frauennotruf München und der MENSCH Kreativagentur am 25.05.2021 gestartet wurde. Kernstück des SPEAKUP-Movements sind Videos und Posts betroffener Frauen*. Mutig schildern diese ihre Erlebnisse, während ihr Mund dabei in Nahaufnahme zu sehen ist. Gleichzeitig bilden sich über dem Mund der Frauen* Linien, die sich am Ende zu einem schockierenden Bild zusammenfügen – die Gewalt wird sichtbar.

​Nina Fuchs, Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Kein Opfer e.V., ist eine der Frauen*, die ihre Erlebnisse schildern und die sich sogar in der Öffentlichkeit zeigen: „Ich war mit Freunden in einem Club feiern. Irgendwann sind meine Freunde gegangen und ich bin noch geblieben. Dann hat mir jemand unbemerkt K.o.-Tropfen ins Getränk geschüttet. Ich hatte einen Blackout. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Gebüsch. Über mir zwei wildfremde Männer. Einer der beiden hat mich vergewaltigt.“ Nina Fuchs kämpft seit Jahren dafür, dass der mutmaßliche Vergewaltiger angeklagt wird. Bisher vergebens. Ihr nächster Schritt ist eine Klage am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Zusätzlich zu den Social Media Posts wird es die Möglichkeit geben, auf der eigens für die Kampagne geschaffenen Seite www.speakupmovement.de, Shirts und Taschen mit dem Logo des SPEAKUP-Movements als Fashion-Statement zu bestellen. Auch damit wird das Thema nach draußen getragen und noch sichtbarer gemacht.

Das SPEAKUP-Movement will das Thema sexualisierte Gewalt weiter enttabuisieren: Gemeinsam kann Veränderung gelingen, wenn Menschen nicht länger wegsehen und sich an die Seite der betroffenen Frauen* stellen. Wenn alle ihre Stimme erheben und sich dem SPEAKUP-Movement anschließen.

Sprecht darüber. #SPEAKUP www.speakupmovement.de

Beratungsstelle Frauennotruf München

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